Bald ist Weihnachten. Natürlich gehen wir hin!

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Wer nicht vergeben kann, kann nicht lieben sagt Martin Luther King und Weihnachten ist doch das Fest der Liebe.
Weihnachten ist ein guter Anlass um zu Verzeihen.
Wem verzeihen wir und warum? Und woran machen wir fest, was wir verzeihen? Worauf kommt es dabei an?
Aber warum sollen wir denen verzeihen, die uns ungerecht behandelt, verletzt und enttäuscht haben? Was haben wir davon?

Ganz einfach, wer verzeiht, hat verarbeitet und abgeschlossen. Was auch immer passiert ist, man kann es im Nachhinein nicht ändern und hat sich damit abgefunden und ist zu der Einsicht gekommen, dass man mit dem Unwiderruflichen leben muss. Die Gleichgültigkeit des Schwiegersohnes, die Lüge eines Vorgesetzten, der Verrat eines Freundes, man kann alles verzeihen.

Die Verletzung bleibt, aber mit der Verzeihung entscheiden wir uns dafür, lieber mit einer Narbe als mit einer Wunde zu leben. Dabei ist es eigentlich egal, ob derjenige der uns verletzt hat, bereut und seine Verfehlung einsieht. Verzeihen fällt uns natürlich leichter, wenn dem so ist.

Verzeihen heißt nicht vergessen, sondern man schafft die notwendigen Bedingungen, dass Wunden heilen können, man eine andere Sicht oder Perspektive auf die Geschehnisse bekommt und das Gefühl des Zornes dem der Besonnenheit weicht. Verzeihen ist keine gönnerhafte Geste, sondern ein Akt der Freiheit und Stärke, ohne dass wir uns besser dünken wollen als andere. Wenn wir verzeihen, haben wir verarbeitet, dass sich unsere Mitmenschen oftmals nicht so verhalten, wie wir es erwartet und Versprechen gebrochen haben.

Wenn wir jemandem ein Versprechen geben, stehen wir mit unserer ganzen Person dafür ein, dass wir es halten können, mag da kommen was wolle. Trotzdem gibt es bei jedem Versprechen die Möglichkeit der Nichteinhaltung und des Scheiterns. Wir alle haben schon Versprechen gebrochen, andere verletzt und enttäuscht. Und wer sich einmal genau im Spiegel ansieht, verspürt vielleicht das unangenehme Gefühl, selbst ein Teil des Bildes zu sein, das gerade so weh tut. Schwer auszuhalten, nicht wahr? Gerade deshalb ist Verzeihen die einzige Möglichkeit, nach einer Verletzung wieder den Weg in ein freies und selbstbestimmtes Leben zu finden und nicht immer wieder zurück zu schauen. Die falsche Blickrichtung gibt es nicht mehr.

Wenn ihr eurer Schwiegermutter, euren Vorgesetzten und Freunden nicht verzeihen könnt, dann geht einfach nicht hin. Bitte schreibt ihnen keine kitschigen Phrasen und schickt ihnen keine Weihnachtskarten und holt bitte nicht auch noch den Umschlag mit dem Weihnachtsgeld ab. Arbeitet an der Verarbeitung des Unabänderlichen.

Weihnachten ist das Fest der Liebe. Wer nicht verzeihen kann, kann auch nicht lieben. Und das ist wirklich kein Grund zum Feiern. Meine Sicht auf die Dinge.

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