Nun sitze ich ich schon wieder am Flughafen. Es ist Freitag morgens 6.00 Uhr und eigentlich würde ich lieber nach Mallorca fliegen. Nun fliege ich aber nach Hause, weil 66 % meiner Enkelkinder und 50% meiner Kinder Geburtstag haben.Der Prinzessin bekommen die neuen Medikamente gut und ich freu mich, alle wieder zu sehen.
Überhaupt ist es wichtig, einige Stunden wieder eine andere Sicht auf die Dinge zu bekommen. Keine Reisen, keine Gutscheine, kein Telefon, keine Briefmarken, selbst die Drogen berühren mich jetzt nicht mehr. Die obdachlosen drogensüchtigen Menschen, die fast schon zu meinem Leben gehören.
Zum 6. Mal werden Familie Knot und Herr Mann aufgerufen. Der Flug wird geschlossen. Ja, manchmal verpasst man Flüge und Gelegenheiten. Ärgerlich, aber der nächste Flieger kommt bestimmt.
Mein Sohn arbeitet bei einem Italiener als Servicefachkraft. Kellner kann man auch sagen. Ich packe also meine Eltern ins Auto und irgendwie kommen wir aber nicht an, beim Italiener, der nur 30 Autominuten von zu Hause entfernt sein soll. Wir fahren durch kleine Strassen, Wohngebiete und als uns das Navi durch einen Waldweg lotsen will, frag ich meine Ma, ob sie vielleicht in den Einstellungen *nur Strassen mit weniger als 2m Breite* eingegeben hat. Sie klatscht sich mit der flachen Hand an die Stirn und sagt, klar, das Teil arbeitet noch im Fussgaengermodus, von letzter Woche, als wir in Kühlungsborn an der Ostsee spazieren waren. Allgemeine Erleichterung im Auto und der Glaube an die Technik ist wiederhergestellt.
Der Italiener ist ein super grosses, altes Haus und das Restaurant zieht sich über 2 Etagen. Ein Maisonetterestaurant sozusagen. In der Mitte ist ein riesiger Luftraum bis hoch zum Giebel des Hauses. Sehr edel, die Farbe Schwarz ist vorherrschend und ich fühle mich sofort wohl. Super freundliches, bunt gemixtes und unglaublich aufmerksames Personal. Mein Opa würde sagen, aus jedem Dorf ein Hund.
Ich freu mich, meinen Sohn zu sehen, der hat natürlich keine Zeit, hier ist gerade rush hour. Die arbeiten hier Hand in Hand und man merkt, den Spass, den sie haben bei ihrem Job. Die Rahmenbedingungen stimmen hier.
Micha sagt, sie können alles mit entscheiden, Ideen sind gern gesehen und der Chef macht nur ganz selten von seinem Vetorecht Gebrauch.
Es gibt keine hierarchischen Strukturen, keine Bürokratie und keine festgefahrene Prozesse. Eigenverantwortliche und motivierte Mitarbeiter, die im Sinne des Unternehmers handeln, treiben dieses Geschäft voran, ohne dabei das lebenswichtige Tagesgeschäft zu vernachlässigen.
Selbst zu denken und umzusetzen bedeutet zusätzlichen Aufwand und ist deshalb anstrengend, sagt mein Sohn.
Mitarbeiter, mit verschiedenen Hintergründen und unterschiedlichen Bildungsgraden in einem Team haben unterschiedliche Blickwinkel, unterschiedliche Fähigkeiten, Informationen aufzunehmen, sie zu verarbeiten und daraus Erkenntnisse zu gewinnen und natürliche unterschiedliche Ansichtsweisen.
Die Bedingungen stimmen und jeder kann und soll sich mit seiner Kreativität und seiner Kompetenz in den Arbeitsprozess einbringen.
Darin besteht der Schlüssel zum Erfolg, darum ist hier am Rande der Stadt das riesengrosse Restaurant nur mit einer vorherigen Reservierung besuchbar.
Das ist es, denk ich. so ist es bei uns auch, bei ANIMOD.
Wir essen hervorragend. Meiner Vorliebe, ein Dinner nur aus einer Vielzahl von Vorspeisen bestehen zu lassen, wird zwar nicht ganz Rechnung getragen und so liegen wir später dann völlig vollgenudelt vor dem Fernseher.