Es ist 13 Uhr Pekinger Zeit. Wir sind aufgewacht. 13 Stunden geschlafen. Die Sonne scheint und es ist trotzdem schon sehr schwül draußen. Es ist es nicht klar und ein Schleier liegt über allem. WIFI gibt es entgegen der Ankündigung von HRS nicht. Mit LAN kommen wir ins Netz. Facebook und Twitter sind nicht. Kommt man mit China nicht hin. Google ebenfalls nicht. Die chinesische Staatsmacht zensiert einfach das Internet. Kevin sagt, er kommt dort auch nur via VPN hin. Auf dem Weg zu Starbucks versuchen wir uns Geld zu ziehen am Bankautomat. EC Karte gibt nix her. Kreditkarte auch nicht. Das liegt aber eher daran, dass wir die Spracheinstellung nicht wechseln können und nicht wissen was wir tun.
Wir gehen zu Starbucks. Haben wir gestern gesehen in dem Einkaufsviertel. Heute bei Tageslicht sieht das Viertel ganz anders aus. Die Geschäfte sind viel bunter und es sind viel mehr Menschen hier. Alles Touristen, wie wir auch. Starbucks in Beijing. Der Kaffee kostet 20Y und ein Wasser 10Y.
WIFI geht nur sehr langsam. Hier sitzen nur Ausländer oder gut betuchte Chinesen. Neben uns sitzt eine junge Frau am Rechner ohne etwas gekauft zu haben und arbeitet. Es Ist klimatisiert hier und es gibt eine *ordentliche Toilette*
Toiletten sind auch ein besonderes Thema hier. Aller 50 Meter gibt es eine öffentliche Toilette, dafür in den meisten der zahlenreichen Straßenkneipen und Cafes keine. Kevin hat uns noch direkt am Flughafen jedem eine Packung Papiertaschentücher in die Hand gedrückt und bemerkt, wir würden schnell erkennen, warum. Nun wissen wir es. Es gibt meistens kein Papier auf den öffentlichen Toiletten. Auch gibt es da keine Klobecken, wie wir sie kennen, sondern einfach einen Tritt und ein Loch im Boden. Wenn man Glück hat, mit einer Wand drumrum, meistens trennt einen die kaum einen halben Meter hohe Mauer vom Nachbarn.
Es ist fast 16 Uhr als wir Starbucks verlassen. Wir wollen heute auf den größten Platz der Welt, den Tian ´anmen Guangchang. Und in die verbotene Stadt, die Nahtstelle von Himmel und Erde. Schnell fotografiert K. noch die entsprechenden Ausschnitte aus der Karte. Ich habe bewusst keine Handtasche dabei. Ich will mir hier eine kaufen.
Also packe ich unsere Taschentücher, Reiseführer, Sonnenbrille, Geldbörse und Zigaretten kurzerhand in eine Plastiktüte vom Dutyfree vom Flughafen FRA. An der nächsten Eckewürde ich mir Tasche kaufen, beruhige ich K. Er schäme sich nicht, mit mir so durch Beijing zu rennen, machen ja die Chinesen auch so.
Wir lassen die U-Bahn weg und laufen los. Es ist Rushhour und die Straßen sind voll, allerdings nicht so voll, wie wir es uns vorgestellt haben.
Die verbotene Stadt macht heute ihrem Namen alle Ehre. Wir dürfen sie heute nicht mehr betreten. Hätten wir uns vorher informiert, wüssten wir, dass es ab 17 Uhr kein Einlass mehr gibt. Laut .Fengshui muss ein Palast einen Berg im Rücken haben. Gleich hinter dem Kaiserpalast befindet sich der Jingshan-Park mit dem Kohlehügel. Hier wurde früher die Kohle des Kaisers gelagert. 2 Y kostet der Eintritt. Das sindca.30 Cent. Wir wählen den steilen Weg zum Pavillon des Ewigen Frühlings, dem Wachun Ting. Das Treppensteigen belohnt uns mit einer super Aussicht über die verbotene Stadt und auf die Skyline von Peking. Leider versinkt die Stadt wieder im Smog. Trotzdem ist es sehr schön hier oben. Wir spazieren durch den Park zurück. Es sind viele Chinesen hier und wir überlegen, ob die wohl auch Eintritt bezahlen müssen. Als wir den Park an durch einen Seitenausgang verlassen, sehen wir einen Kontrollsäule. Die Einheimischen erlangen also ihren Zutritt mit dem Auflegen ihres Personalausweises.
Zurück laufen wir durch ein Hutongviertel. Ich bin erstaunt und ein wenig entsetzt, wie dreckig und eng es hier zugeht. Kleine winkelige Gassen, die kaum einen Meter breit sind führen Labyrinth ähnlich zu den Wohnungen. Ab und zu hat man eine Einsicht in die klitzekleinen Höfe. Hier ist alles irgendwie nur Beton und grau.
K. will *tragisch essen* und wir gehen in einen Laden, der den Namen eigentlich nicht verdient. Ein Mann kommt hinter dem Tresen vor und zeigt uns die Speisen, die er anbietet. Ich kann nicht erkennen, was da auf den Tellern vor dem Tresen liegt. K. meint, es wären kleine Enten. Fisch sei wohl auch dabei. Das andere könne er aber auch nicht erkennen. Ich habe Hunger, wir haben heute noch nichts gegessen, also hier würde ich nicht satt werden.
Wir gehen direkt *bei uns* an einer Ecke in eine Suppenküche. Es gibt Nudeln mit Fleisch in einer Fleischsuppe und Nudeln mit Blättern in einer scharfen Brühe und 2 Flaschen Bier. Schmeckt alles sehr gut. Zwischendurch tauschen wir die Suppenschüsseln und bezahlen 38Y. Das sind ca. 5,50€.
Es ist 21Uhr als wir im Hotel die Rechner hochfahren. K. gelingt es, dass wir nun via VPN über seinen Router in Stuttgart nun auch Facebook und Twitter bekommen. Eine Stunde später sitzen wir bereits wieder in unserem*Stammkneipe* am Ende unserer Straße auf den kleinen Stühlen. Paprika am Spieß, Hefebrot geröstet und scharfes Fleisch mit Gemüse in einer Fleischsauce, dazu 3 Bier und 3 Zigaretten. Die Leute kennen uns jetzt hier und wir dürfen nun erst unsere 42 Y bezahlen als wir gehen. Wir kaufen am Kiosk seiner Frau nebenan noch2 Bier und 2 Wasser und sind gegen halb zwölf in unserem Zimmer. Wir haben noch keine Unterkunft für die nächsten 4 Tage und recherchieren und schauen. Es ist fast 4Uhr morgens als wir die Rechner runterfahren und schlafen.