Der Zug steht. Die Durchsage lautet, wahrscheinlich ist es zu einem Personenschaden auf der Strecke nach Gütersloh gekommen.
Erst verzieh ich das Gesicht, aber sofort denk ich, was bedeutet schon ein verpasster Anschlusszug gegenüber dem Elend der beschädigten Person da draussen. Automatisch komm ich ins Grübeln und überlege, welche Gründe dieser Mensch wohl hatte, um sich zu dieser Entscheidung durchzuringen. Oftmals ist es einfach fehlende Kommunikation und Verständnis.
Kommunizieren will gelernt sein.
Damit ein Fax seinen Empfänger erreicht, muss man die richtige Nummer haben, d.h. man wählt die richtigen Ziffern in einer vorgegebenen Reihenfolge. Werden die Nummern richtig gewählt, kommt die Botschaft an.
Anders sieht es aus, wenn man am Ende anstelle der 0 eine 1 wählt. Die Informationen kommen gar nicht an oder erhalten die falschen Leute, die sie nicht brauchen oder Unsinn damit anstellen. Es passiert auch schon mal, dass man am Anfang ein oder zwei Nullen zuviel wählt – dann landet man irgendwo in
Amerika und dann wird es teuer. Nullen darf man nicht übersehen, ist eine alte Mathamatikerweisheit.
Jeder Mensch kapiert, dass man beim Telefonieren oder Faxen die richtigen Nummern in der richtigen Reihenfolge wählen muss. Der kleinste Fehler führt zu Störungen und Fehlverbindungen.
Wieso ist es anders bei der verbalen Kommunikation?
Da wird wild darauf los und aneinander vorbei geredet oder man deckt den anderen mit seinem Redeschwall ein.
Jeder sendet also was das Zeug hält und denkt sich, irgendwas davon wird schon ankommen. Oder man erhöht einfach die Sendeleistung oder der Empfänger wird für unfähig erklärt.
Das Faxbeispiel zeigt, es genügt ein einziger Fehler in der Wahl und es kommt zu Störungen, Fehlverbindungen oder zum Abbruch der Verbindung. Wir fangen also wieder vor vorn an und eine Menge Zeit und Mühe muss investiert werden, um Verbindungen wieder aufzubauen und wieder
herzustellen, weil es ständig den Menschen gelingt, einfach so, Fehlverbindungen und Störungen zu produzieren.
Mir huscht schon manchmal der Gedanke durch den Kopf, wieso verstehen die mich eigentlich oftmals nicht? Wahrscheinlich muss ich meine Sendefähigkeit mal
überprüfen..
Reden lernt man nur durch reden!
Wenn am anderen Ende keiner den Hörer abnimmt, stürze ich mich natürlich nicht vor den Zug, aber ich rufe dann auch irgendwann nicht mehr an oder wähle einfach eine andere Nummer.
Der Zug fährt weiter, nix ist passiert. Die konnten mit ihm reden, sagt der Zugführer.
Hi,
das neue Design ist aber schön, gefällt mir besser als das Vorherige.
Und zu dem was zu schreibst kann ich nur sagen, Recht hast du!
Es gibt da auch ein tolles Buch, welches sich mit genau diesem Thema beschäftigt: Miteinander reden Band 1 von Friedemann Schulz von Thun. Er hat das Model mit den 4 Ohren geschaffen, das kennst du sicher. Und er beschäftigt sich genau damit, Kommunikation zwischen Sender und Empfänger.
Liebe Grüße,
Julia